Gemeinsame Pressemitteilung JUUUPORT e.V., Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) und h1 - Fernsehen aus Hannover
Hannover, 7. Februar 2023. Anlässlich des heutigen Safer Internet Days 2023 mit dem Motto „#OnlineAmLimit – dein Netz.dein Leben.deine Grenzen“ fand gestern eine Diskussionsveranstaltung von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), JUUUPORT e.V. und h1 – Fernsehen aus Hannover zu Herausforderungen der Mediennutzung und gesundem Medienkonsum im Künstlerhaus in Hannover statt. Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird heute um 19 Uhr bei h1 ausgestrahlt: https://h-eins.tv/programm/livestream/.
Nach der Begrüßung durch den Moderator der Veranstaltung und Geschäftsführer von h1 Andreas Garbe performte JUUUPORT-Scout Kevin Lehmann seinen Rap-Song „Ich bin (nicht) süchtig“ zum Thema Handysucht. Gemeinsam mit JUUUPORT-Scout Anna-Marie Bredohl berichtete Kevin Lehmann danach zum Thema #OnlineAmLimit aus ihrer Beratungs-, Präventions- und Aufklärungspraxis bei JUUUPORT, der kostenlosen Online-Beratung für Jugendliche. „Bei uns melden sich regelmäßig Jugendliche, die das Gefühl haben, zu viel am Handy zu sein und dadurch z.B. die Schule, Hobbys oder Freundschaften zu vernachlässigen. Wir geben ihnen dann praktische Tipps, wie sie ihre Online-Zeiten besser einteilen und kontrollieren können“, so JUUUPORT-Scout Kevin Lehmann. Dass ein übermäßiger Medienkonsum gerade bei jungen Menschen ein Thema ist, zeigt auch die aktuelle FSM-Studie: 72 % der befragten Kinder und Jugendlichen geben an, zu viel Zeit im Internet zu verbringen (siehe Jugendmedienschutzindex 2022).
Im Anschluss diskutierten Prof. Christian Krebs (Direktor der NLM), Dr. Sabine Voermans (Leiterin des Gesundheitsmanagements der TK), Prof. Dr. Christoph Klimmt (Direktor des IJK Hannover), Dr. Pavle Zagorscak (Supervisor der JUUUPORT-Scouts & wissenschaftlicher Mitarbeiter FU Berlin), Tabea Freitag (Dipl.-Psychologin bei „return“, Fachstelle Mediensucht Hannover) sowie Kevin Lehmann und Anna-Marie Bredohl (JUUUPORT-Scouts), was es eigentlich heißt „online am Limit zu sein“. Wo sind die Grenzen zur Abhängigkeit?
„Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit mit Online-Medien und haben somit zahlreiche Möglichkeiten an Informationen zu kommen und sich auszutauschen, sind aber auch Gefahren ausgesetzt. Der Jugendmedienschutz ist somit wichtiger denn je: Die Kinder und Jugendlichen müssen vor Inhalten geschützt werden, die für sie nicht geeignet sind. Dazu bedarf es Zugangshürden, um sie von entwicklungsbeeinträchtigenden Medieninhalten fernzuhalten. Präventiv ist es aber auch wichtig, die Kinder, Jugendlichen und auch Eltern in ihrer individuellen Online-Medienkompetenz zu fördern“, so Prof. Christian Krebs, Direktor der NLM.
Denn nicht nur Kinder und Jugendliche sind von exzessivem Medienkonsum betroffen, auch Erwachsene verbringen oft übermäßig viel Zeit online. „Wenn dadurch soziale Kontakte und das alltägliche Leben vernachlässigt werden oder körperliche Symptome auftreten, sind das Alarmsignale, die ernstgenommen werden sollten. Insbesondere Eltern haben ihren Kindern gegenüber eine Vorbildrolle: Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und Zuhause etwa handyfreie Zeiten einlegen“, so Tabea Freitag, Dipl.-Psychologin bei „return“, Fachstelle Mediensucht Hannover.
Dr. Sabine Voermans, Leiterin des Gesundheitsmanagements der TK, betont: „Uns ist es wichtig, die vorhandenen Ressourcen junger Menschen zu stärken. Dazu gehört auch eine Digitalkompetenz, da unsere Gesellschaft immer digitaler wird. Und vor allem gilt: Digitalkompetenz ist auch Gesundheitskompetenz.“
„JUUUPORT betreibt neben der Peer-to-Peer-Beratung aktive Aufklärungs- und Präventionsarbeit, um junge Menschen in ihrem digitalen Alltag bestmöglich zu unterstützen und Orientierungshilfen zu bieten. So werden z.B. ein Online-Ratgeber, ein Online-Seminar für Schulklassen und Jugendgruppen, Social-Media-Kampagnen und Infomaterial zu Mediensucht angeboten“, erklärt Dr. Pavle Zagorscak, Supervisor der JUUUPORT-Scouts & wissenschaftlicher Mitarbeiter FU Berlin. „Das Besondere dabei ist, dass hier nicht Erwachsene über vermeintliche Probleme junger Menschen sprechen, sondern Gleichaltrige sich auf Augenhöhe begegnen.“
Prof. Dr. Christoph Klimmt, Direktor des IJK Hannover, betont: „Ich wünsche mir beim Thema Medienkonsum mehr Optimismus und weniger Schwarzmalerei. Wir sollten wegkommen von einer zu schnellen Schlussfolgerung zu mehr Chancenorientierung.“
JUUUPORT ist eine bundesweite Online-Beratungs- und Aufklärungsplattform für junge Menschen, die Probleme im Netz haben. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) überprüft den gesetzlichen Jugendmedienschutz privater Radio- und Fernsehsender und fördert die Vermittlung von Medienkompetenz, u.a. durch eine Unterstützung von JUUUPORT. h1 – Fernsehen aus Hannover ist der erste Fernsehsender für die Region Hannover und berichtet aus dem politischen, kulturellen und sozialen Alltag Hannovers und seiner Umgebung.
Der Safer Internet Day (SID) ist ein weltweiter Aktionstag für mehr Online-Sicherheit. Er findet alljährlich im Februar statt und setzt jedes Jahr einen neuen thematischen Schwerpunkt im Rahmen des internationalen Mottos „Together for a better Internet“. In Deutschland wird der Safer Internet Day von der EU-Initiative klicksafe koordiniert.
Pressekontakte:
JUUUPORT: Lea Römer | lea.roemer@juuuport.de | 0176 57976188
NLM: Annika Vogel | presse@nlm.de | 0511 28 477 12
h1: Andreas Garbe | a.garbe@h-eins.tv | 0511 3670136